Ebenso wie es im Politischen kein einfaches »Zurück zur guten alten Zeit« gibt, existiert auch in der Architektur kein Weg zurück zum Historismus und anderen Epochen, die von Rechten in der Regel präferiert werden. Gleichzeitig kann es mit dem Bauen nicht so weitergehen, wie es aktuell praktiziert wird.
Volker Zierke und Philip Stein haben mit Jörg Dittus diskutiert, inwiefern das Bauhaus als Vorläufer der hässlichen Architektur der Moderne gelten kann – oder ob es sich hierbei vielleicht um eine Legende handelt. Was war »das« Bauhaus? Wie globalistisch waren seine Schöpfer? Und nicht zuletzt: Können wir davon auch lernen?
Sehr schön, dass Sie sich dieses Themas annehmen! Das sogenannte „Bauhaus-Bashing“ in den vergangenen Wochen hat mich schon deutlich gestört.
Dennoch haben mir wichtige Punkte gefehlt:
Die funktionalistische Moderne ist als direkte Gegenbewegung auf die als überbordend und eklektizistisch empfundenen Historismen des 19. Jahrhunderts natürlich nicht als rein technisch und funktionalistisch zu verstehen, sondern durchaus als politisch und international. Das Bauhaus kann daher auch nie als isolierter Körper, sondern nur im historischen Kontext verstanden werden. Ob es die Vorläufer (Jugendstil, Art Nouveau,…) oder die „Nachfolger“ wie Le Corbusier sind (dem man die Verantwortung für Plattenbau, Brutalismus etc schon eher in die Schuhe schieben kann und der zurecht von einem Gutteil zumindest der jungen Architekten gehasst wird), das Bauhaus ist nur ein, wenn auch prägender Bestandteil der internationalen Moderne in Deutschland.
Wichtig zu erwähnen wäre auch die 1933 verabschiedete Charta von Athen, die unseren modernistischen Städtebau von Funktionstrennung, Autofixierung und Mobilität erst dogmatisiert hat. Das wird zwar auch schon seit den 70ern kritisiert, aber der Geist wandelt sich recht langsam.
Fest steht aber, dass historistisch bauen zu wollen genau auf der selben Ebene steht wie der hier oft so verächtlich gemachte „Völki-Larp“, die oft damit einhergehende boomeresque Autofixierung steht dem Gedanken einer gesunden, lebendigen Stadt jedoch diametral gegenüber. Vielmehr sind es hier die Dogmen der internationalen, funktionalistischen Modernisten, die unhinterfragt übernommen werden.
Was daran so vorteilhaft ist, jeden Tag eine Stunde in seiner persönlichen Tonne Stahl in die Arbeit zu stehen und am Abend wieder zurück, hat sich mir noch nicht ganz erschlossen.
Fände jedoch eine rechte Gruppe, die sich mit solchen Themen auseinandersetzt, ziemlich interessant, oft fehlen einem da ja leider die (interessierten) Gesprächspartner…
Spannendes Thema. Als Einführungslektüre würde ich mal den Fernau – Wie es euch gefällt anmerken, wenngleich Bauhaus dort gar nicht stattfindet.
Die Grundidee des Bauhaus, dass die Form der Funktion folgend sein soll, wurde im Gespräch schön herausgearbeitet. Das frühere Fachwerk erfüllt halt die Anforderungen der Moderne nicht mehr. Folgerichtig ist die Revolutionierung des Baustils erforderlich. Ob dies so grässlich wie im Bauhaus geschehen muss, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Hier will ich als gutes Beispiel einer gelungenen Neugestaltung Paris unter Napoleon III. und Haussmann anführen. Auch dort wurde die mittelalterliche Innenstadt an die Bedürfnisse der Moderne radikal angepasst und das auch ästhetisch ansprechend.
Bei der Runde hätte ich mir aber schon etwas mehr Widerspruch und Gegenargumentation bzw. kritisches Nachfragen gewünscht. Da hätte man zum Beispiel noch Wolfschlag mit zu holen können.
Mal einige Punkte:
Das was Dittus als Idee und das große Verdienst des Bauhaus benennt; etwa die Schaffung einer auf Funktionalität, modernen Ansprüchen und Wohnqualität zugeschnittene Architektur – gerade auch für eine breitere Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht – und nicht zuletzt die Wiedervereinigung der Kunst mit dem Handwerk, das wurde alles schon durch die Reformarchitektur des späten Kaiserreiches, die britische Arts-and-Crafts-Bewegung, die Um-1800-Bewegung und den Werkbund vorweggenommen. Das Bauhaus, welches sich gerne als Ursprung von all dessen rühmt, oder besser gesagt heute gerühmt wird, war nur eine Ausformung davon – und bei weitem nicht die Beste. Außerdem waren dessen Bauwerke eben weder Wohnraum für die Masse, noch wurden sie den eigenen propagierten Ansprüchen von Qualität, Funktionalität und Wohnlichkeit gerecht. Es gab auch rechte Ansätze für eine neue moderne Architektur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die wesentlich annehmbarer waren und die es gerade in dieser Gesamtdebatte um Alternativen zum Modernismus verdient hätten, wieder in den Fokus gerückt zu werden. Auch deshalb, weil sie ja eben wortwörtlich die Alternative zu dem waren, was wir heute kennen bzw. haben.
Ebenso zieht das gern von modernistischer Seite vorgebrachte Argument, wie unpraktikabel bei aller Ästhetik ein Fachwerkhaus oder eine historistische Villa im Vergleich zu modernen Bauten doch sei, nicht wirklich. Niemand will, daß wir wieder mit den Mitteln und Methoden von vor 100-200 Jahren bauen und in schiefen, engen Räumen wohnen. Ästhetik ist aber unabhängig davon, wie gebaut wird. Schon mit einfachsten Elementen und Gestaltungsregeln läßt sie sich herstellen. Selbst mit modernen Materialien und Bauweisen. Das Bauhaus verzichtete bewußt und aus ideologischen Gründen auf eben diese gestalterischen Grundprinzipien. Das ist der eigentliche Grund, warum der Bauhausstil, wie generell modernistische Architektur so häßlich ist.
Was nun eine rechte Lösung bzw. Antwort auf die Häßlichkeit der Gegenwartsarchitektur wäre, ist recht simpel. Die Rechte kann diese Frage nicht direkt beantworten, sie kann aber die Voraussetzungen zur Beantwortung dieser Frage schaffen. Dazu bräuchte es nur zwei Dinge:
1. Einen organisierten Zusammenschluß der rechten Künstler, Architekten und Denker in diesem Punkt (das müssen nicht einmal viele sein – eben das, was wir haben), welche die nötigen finanziellen Mittel und Plattformen bereitgestellt bekämen, um ihre Ideen wirksam auszuarbeiten und zu verbreiten. Hier wäre natürlich vor allem die AfD gefragt.
2. Die Befreiung der Universitäten, Gremien, Architektenkammern und Baubehörden von der Knute der Modernisten, welche jeden Gedankengang weg von den Lehren des Modernismus konsequent unterbinden. Auch das wäre eine Aufgabe der Politik, in erster Linie also der AfD. Hätte man das Diktum erst einmal abgeschafft und ein Klima der freien Entfaltung geschaffen, käme es vermutlich zu einem geradezu explosiven Ausbruch neuer Ansätze und Ideen in der Architekturfrage. Darunter sicher viele Belanglosigkeiten, Irrwege und Entwicklungen in falsche Richtungen. Aber hier entstünde ein Raum, indem eine neue ganzheitliche Lehre und damit auch eine neue Architektur geschaffen werden könnte.