Von rechts gelesen – Sendung 113 – Gut gegen Böse: Was Tolkien besonders macht

Hat sich J. R. R. Tolkien die Sache nicht zu einfach gemacht? Sind die Guten in Mittelerde nicht eigentlich auch Schweine? Hat Sauron nicht auch gerechte Motive? Zuletzt griff die Amazon-Serie »The Rings of Power« diesen Faden auf, und siehe da: Nun hinterfragen die Orks ihre eigenen Kriegszüge, scheinen gar so etwas ähnliches wie menschliche Wesen zu sein. Aber geben die Bücher von Tolkien das überhaupt her? Philip Stein und Volker Zierke sehen sich eine der Grundlagen des Tolkien-Kosmos an: den philosophischen Kampf Gut gegen Böse – und erklären, was das für Fantasyuniversum bedeutet.

3 Gedanken zu „Von rechts gelesen – Sendung 113 – Gut gegen Böse: Was Tolkien besonders macht“

  1. Dunkelelben sind aber bei Tokien nur weniger edel, das sind einfach alle die nie „das Licht der 2 Büme gesehen haben, also nie in Valinor waren. Die Moriquendi. Speziell gibts noch Eol den Dunkelelb, der ist weniger nett, aber wird nur dunkel genannt weil er viel Zeit bei den Zwergen unter der Erde verbringt. So wie germanisch die Dunkelelben oder Alben eben die Zwerge sind, Moralisch wird es erst bei den Druchi in Warhammer oder Drow in D&D, diede Dunkelelben sind normal einfach enorm grausam.

  2. Ich liebe mag diesen Podcast ja sehr und höre ihn gerne, besonders beim Sport. Diese Folge hat mir leider weniger gefallen, ich hatte nicht das Gefühl, dass sich beide besonders gut auf das Thema vorbereitet hatten, dadurch wirkte die Bearbeitung der durchaus interessanten Themen eher halbgar und der Gesprächsverlauf erratisch. Außerdem wirkten Herr Stein und Herr Zierke am Ende leicht genervt voneinander. Wie ich finde, haben sie sich von der Tonlage mehr angegangen als üblich – dadurch wurde das Gespräch unnötig aggressiv.

    Alles in allem, denke ich dass das Gespräch von einem weiteren Tolkienkenner als Teilnehmer mehr profitiert hätte oder von jemanden, der sich mehr mit Carl Gustav Jung oder Mircea Eliade auskennt, deren (Religions-) Philosophie, der von Tolkien in einigen entscheidenden Teilen ähnelt.

    Wenn es zum Beispiel um die Orks geht, ist es zwar durchaus interessant, dass Tolkien mehrere Herkunftsgeschichten durchdachte, aber als Ergänzung wäre ein Denker wie Eliade ideal, um zu ergründen, was Tolkien mit diesen „Orks“ eigentlich beabsichtigt hatte. ZB. wenn Eliade darauf hinweist, dass im traditionalen Weltbild (und damit eben auch in einem christlich-traditionellen Weltbild) „böse“ nicht bedeutet, dass man einen Moralkatalog nicht penibel genug befolgt hat (das wäre sehr calvinistisch gedacht, behaupte ich mal). Ich bekomme bei beiden Gesprächsteilnehmern das Gefühl, sie lehnen eher so ein Zerrbild des Christentums ab, eine Religion „wo Gott wütend wird, weil man vor dem Essen nicht die Hände gewaschen oder beim Gähnen nicht die Hand vor dem Mund gehalten hat“. Das ist natürlich auch nicht die feine Art, aber wirkt eher kleinlich, langweilig und überflüssig. Gott in der hl. Schrift scheint dagegen Sünden zu verdammen, die schon auch härter sein können: Da kommt eigentlich alles Niederträchtige vor: Mord, Brudermord, Raub, Ehebruch, Sodomie. Dinge, die wirklich abscheulich sind und geächtet gehören, um eine Ordnung aufrecht zu erhalten. Im Grunde hat man dann ein viel besseres Bild davon, was rechte Christen wie Tolkien als „böse“ bezeichnen. Und Eliade führt aus, warum es richtig wäre, die Orks als Mächte des Chaos zu bezeichnen:

    „Die archaischen und überlieferungstreuen Gesellschaften erfassen die Welt als Mikrokosmos. An den Grenzen dieser in sich geschlossenen Welt beginnt für sie das Reich des Unbekannten, des Nichtgeformten. Auf der einen Seite besteht in folge des Bewohntseins, seines Organisiertseins als Kosmos gestalteter Raum; auf der anderen Seite außerhalb dieses vertrauten Raumes, besteht die unbekannte, furchtbare Zone der Dämonen, der Larven, der Toten, der Fremden – kurz gesagt, das Chaos, der Tod, die Nacht.[…] Infolge der Tatsache, daß die Feinde das geordnete Gleichgewicht, ja das Leben der Stadt (oder irgendeines anderen bewohnten und geordneten Gebietes) angreifen und gefährden, werden sie mit Dämonengewalten gleichgesetzt, da es ihr Bestreben ist, diesen Mikrokosmos wieder gänzlich zurückzuwerfen in einen chaotischen Zustand, das heißt ihn zu vernichten. […]
    Was wir hier verdeutlichen möchten, ist folgendes: für die archaische Welt waren die Feinde, die den Mikrokosmos bedrohten, nicht als menschliche Wesen gefährlich, sondern deshalb, weil sie die feindseligen und zerstörenden Kräfte verkörperten.“
    – Mircea Eliade: Ewige Bilder und Sinnbilder

    Davon ausgehend, macht es natürlich wirklich keinen Sinn, Orks vermenschlichen zu wollen. Aber da sind sich Herr Stein und Herr Zierke eh einig. Ich finde es übrigens noch wichtig daran zu erinnern, wie wichtig es ist, die eigene Lebenszeit nicht mit dem Anschauen der „Ringe der Macht“ Serie zu verplempern. Stattdessen sollte Tolkien gelesen werden, oder Zierke oder die hervorragende Theorie-Reihe vom Jungeuropa Verlag.

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