»Dune: Part Two« begeistert aktuell die Kinowelt. Lange galt der Stoff von Frank Herbert als unverfilmbar, woran auch die Adaption von David Lynch im Jahr 1984 wenig zu ändern vermochte. Denis Villeneuves Version der Wüstenplanet-Saga hingegen erntet gute Kritiken, lockt mit bombastischen Einstellungen und zieht die Zuschauer in Scharen an. Doch nicht überall stößt »Dune: Part Two« auf Zustimmung. Gerade die Rechte urteilt: Der Cast sei zu multiethnisch, die Figur der Chani eine klassisch woke girlboss-Figur, das vermeintlich Böse im Film hingegen sei stets männlich und weiß. Philip Stein, Volker Zierke und der bereits aus unserem Podcast zu »Napoleon« bekannte »Kulturbanause« haben sich »Dune: Part Two« angesehen – und urteilen jetzt.
sehr interessante Runde! Danke für die Besprechung.
„Prisoners“ ist vollkommen anders, fesselt aber durch seine Geschichte von Anfang bis Ende.
Danke für diese erneut spannenden 80 Minuten. Ich selbst habe Teil 2 noch nicht gesehen, will das noch, aber alle Bände gelesen, die von Herbert selbst geschrieben wurden — und das kann ich auch aus eurer politischen Sicht der Welt nur empfehlen, wenn ihr nicht ausschließlich über den Film reden wollt.
Was Ziercke andeutete und mit Ambivalenz und Worldbuilding umschrieb (man kann auch den leicht anders vektorisierten Begriff der Ambiguität einbringen) zeichnet in der Tat die Figuren und die Handlung in der Vorlage weit mehr aus als der Film. Keine Figur bleibt ja ungeschoren, weder diese irritierende Mischung aus Jesuiten, Waffen-SS, Lebensborn und religions-soziologischen Hauptseminar, die Bene Gesserit; die aus div. arabisch-katholisch-jüdischen Vorbildern gebildeten Fre(e)men, die erst das Universum unterjochen, Milliarden abmurksen und später kaputt im Reservat enden; Paul, der Messias, der später in die Wüste geht und ev. getötet wird, seine Kinder, Verwandte, die sich gegenseitig umbringen und eine jahrtausende währende religiöse Diktatur etablieren (die Fischsprecherinnen verhalten sich später weitaus krasser als es auf Salusa Secundus die Sardaukar je taten); im vorletzten Band erscheinen dann die ehrenvollen Mütter aus der Verbannung, die, noch skrupelloser als die Bene Gesserit, durch Orgasmuskontrolle (!) Macht über Männer ausüben und Genozid eher als lässliche Angelegenheit erscheinen lassen usf. Rechts, links, faschistoider Stil, Religionskritik, Drogen, ein wenig Geopolitik (ich glaube, darum geht es nicht wirklich, Macht ist genetische Zuchtpolitik), der Film bleibt naturgemäß weit hinter der Komplexität zurück — ich bin gespannt, ob Villeneuve es schafft, weitere Bände zu verfilmen, ohne die Bücher zu schänden. (Band 2 geht vermutlich noch, Band 3 wird hart)
Daher meine Bitte: Lest die Bücher, sie werden nach Band 1 allerdings doch recht „trocken“, weniger plotgetrieben als psychologisierend, und sprecht dann nochmals, ev. auch mit Kaiser (das soll keine Kritik am Co-Podcaster sein, aber wie Kubitschek mal sagte: „Wir müssen lesen“), über dieses Werk.