Der Weblog des Jungeuropa Verlags dient immer wieder – und dabei sehr bewusst – als »innerrechte« Diskussionsplattform. Der nachfolgende Beitrag, eingereicht von einem anonymen Autor, ist die bis dato vielleicht provokanteste Veröffentlichung auf dieser Plattform. Wir haben uns, trotz des zu erwartenden Shitstorms, dazu entschieden, ihn zu veröffentlichen. Repliken dürfen eingereicht werden.
»Es gibt hier einen fruchtbaren Boden. Die muslimische Bevölkerung ist groß, und sie beginnt, sich zu strukturieren.« Diese im Nachgang der EU-Wahl Ende Mai 2019 getroffene Aussage Nasser Achours gegenüber der französischen Lokalzeitung La Voix du Nord ist Ausdruck eines wachsenden islamischen Geltungsanspruchs auf parteipolitische Mitbestimmung in europäischen Einwanderungsgesellschaften.
Wie sollen deutsche und europäische Rechte – der Begriff wird im folgenden als Sammelbegriff aller rechten Strömungen verwendet, die sich nicht der »blinden« Islamkritik neokonservativ-liberaler Couleur verschrieben haben – mit diesem zunehmenden Selbstbewusstsein und auch Anspruchsdenken der in »ihren« Ländern lebenden Muslime umgehen? Erfordert die demographische Zunahme islamgläubiger Migranten in westdeutschen Städten eine Neuausrichtung rechten Denkens und Handelns? Diesen Fragen soll im Folgenden fragmentarisch* nachgegangen werden.
Erst Frankreich, dann Deutschland: Migrantenparteien im Aufwind?
Doch zunächst noch einmal ein Blick auf die EU-Wahl in unserem Nachbarland: Erstmals bei »Europawahlen« trat in Frankreich eine konfessionelle muslimische Partei an, die Union des Démocrates Musulmans de France (UDMF), die zwar keine direkte Schöpfung der Muslimbrüder ist, deren Präsident Nagib Azergui, ein wirtschaftlich gut integrierter Informatiker, jedoch Positionen vertritt, die mit der radikal-sunnitischen Muslimbruderschaft kompatibel sind. In einigen Gegenden mit sehr hohem Immigrantenanteil, wie den Départements Nord und Seine-Saint-Denis, schaffte die Partei auf Anhieb ein beachtliches Ergebnis: In Maubeuge 6,1 Prozent, in La Courneuve 6,4 Prozent oder in Villetaneuse 5,4 Prozent. In einem Immigrantenstadtteil von Maubeuge, in dem eingangs erwähnter Achour den Wahlkampf der UDMF leitete, verwies die UDMF Sozialisten und Les Républicains (LR) auf den zweiten und dritten Platz.
Eine Entwicklung, die auch in der Bundesrepublik Deutschland – wenig beachtet von etablierten und alternativen Medien – langsam, aber stetig ihren Lauf nimmt.
Bei den letzten Bundestagswahlen erreichte die der türkischen Regierungspartei nahestehende Allianz Deutscher Demokraten (ADD) über die Landesliste in Nordrhein-Westfalen zwar gerade einmal 0,1 Prozentpunkte, doch ihr Anteil bei den Deutschtürken machte rund 12 Prozent aus. Politikwissenschaftler werten dies vereinzelt als »beachtliches Ergebnis«. Auch die islamisch geprägte Partei BIG bleibt in NRW zwar seit Jahren im unteren einstelligen Bereich (zuletzt 1,38 Prozent bei den EU-Wahlen), kann jedoch verstärkt auf kommunaler Ebene in Parlamente einziehen. Die Fähigkeit deutscher Parteien – die AfD schafft es zumindest, Osteuropäer und Russlanddeutsche an sich zu binden – wahlberechtigte Migranten, insbesondere Muslime, als Stammwähler und damit kalkulierbares Stimmenpotential für sich einzunehmen, hat mit der dritten und vierten Gastarbeitergeneration merklich abgenommen.
Hinzu tritt die gewachsene Zahl muslimischer Gläubiger in Deutschland, die sich über kurz oder lang – zumindest auf kommunaler Ebene – ihren eigenen erfolgreichen, parteipolitischen Arm bilden wird. Es ist womöglich keine Frage des Ob, sondern des Wann. Die demographische Entwicklung westdeutscher Großstädte und einzelner Bezirke Berlins wird unumstößlich dazu führen, dass einzelne Stadtteile in gar nicht allzu ferner Zukunft von Regierungskoalitionen regiert werden, die Migrantenparteien entweder als Mehrheitsbeschaffer benötigen oder diese selbst es sein werden, die die Geschicke »ihrer« Kieze bestimmen. Eine Entwicklung, welche die deutsche Rechte zu verschlafen scheint.
Der Islam und die Rechte: geopolitische Überlegungen
Als vor 15 Jahren die dritte Ausgabe des nationalistisch ausgerichteten Magazins Junges Forum das Thema »Der Islam und die Rechte« (2004) behandelte, war der Aufschrei in der rechten Szene groß. Im Editorial hatte Herausgeber Markus Fernbach die Linie vorgegeben, indem er den Islam als starken Bündnispartner der europäischen Völker gegen US-Hegemonie, »Liberalkapitalismus« und Kulturverfall des Westens pries. Die deutsche und europäische Rechte hätte die Aufgabe, so Fernbach, den Muslimen aufzuzeigen, »daß es noch Europäer gibt, die ihre Identität gegen die westliche Dekadenz à la USA wie auch gegen den Schmelztiegelgedanken der Integrationsfetischisten verteidigen und dabei den authentischen, unverwässerten Islam als Verbündeten sehen und respektieren«.
Mag diese Position in rechtsnationalen Kreisen fernab oberflächlicher Islamkritik bis heute Bestand haben, ändert dies nichts daran, dass auch Fernbachs Ansatz rein geo- und außenpolitisch argumentierte, innenpolitisch aber am »Grundgesetz« der deutschen Rechten festhielt. So stellte Fernbach klar: »An dieser Stelle soll mit allem Nachdruck betont werden, daß mit einer positiven Darstellung des Islam keinesfalls eine Forderung nach Zuzug von Fremden nach Europa verbunden ist oder aus ihr folgen muß.«
Bevor wir uns den inner-europäischen Implikationen widmen, seien noch einige Vorbemerkungen angeführt. Betrachten wir die in rechten Kreisen inzwischen obligatorisch (durchaus gerechtfertigt) gewordene Hochachtung des von Putin geprägten Russlands, fällt leider auf, dass hier allerorten ein Aspekt gerne geflissentlich nicht thematisiert wird: die in das Staatsgefüge integrierte Rolle des Islams als eine Herrschaftsstütze. Gerade in den Kaukasusrepubliken, aber auch in Teilen Kernrusslands ist der Islam eben kein Fremdkörper, sondern vielmehr eine der kulturkonservativen und eben auch machtpolitischen Stützen des Systems.
Islam und Nationalismus: ein Tabubruch
Leider ist die Thematisierung von Schnittpunkten zwischen Muslimen und Rechten in den vergangenen fünfzehn Jahren ein unausgesprochenes Tabu geblieben, einzelne Autoren, die dies doch wag(t)en, bestätigen nur die Regel. So legte Dominik Schwarzenberger mit seinem Aufsatz »Islam und Nationalismus« (in: Neue Ordnung IV/2009) ein Beispiel der rechtsintellektuellen und geistig ausgereiften Auseinandersetzung mit dem Themenkomplex vor. Schwarzenberger hält hier in Bezug auf die Rolle nationalistischer Strömungen innerhalb der islamischen Staaten- und Ideenwelt fest:
»Weder die säkular-nationalistische noch die islamisch-antinationalistische Bewegung sollten zum Durchbruch kommen, stattdessen setzte sich eine dritte Position durch: Nationalisten erkannten plötzlich den Wert des Islam als Waffe, Tradition und Identitätsstifter – orthodoxe Muslime den Nationalismus als Werkzeug gegen die Kolonialmächte. Man kann bis zum heutigen Tag von ›Primärreligiösen‹ und ›Primärnationalisten‹ sprechen, die Übergänge sind sehr fließend und das wichtigere Element läßt sich mitunter schwer ausmachen.«
Doch immer gilt: »Die Ethnie bestimmt das Bewußtsein.« Und: »Der ›Ummah‹ verpflichtet sehen sich zwar alle orthodox-islamischen Gruppen, in der Praxis dominieren klar ethnische und kulturelle Prinzipien. Die islamische Praxis ist meistens nationalistisch – selten universell – und immer identitär.«
Schwarzenbergers Analyse wirft an dieser Stelle den Blick auch auf die daraus resultierenden Folgen für das Leben von Muslimen in westlichen Gesellschaften:
»Der Islam garantiert nicht zuletzt das ethnische und kulturelle Überleben von Einwanderern, eine Art Schutzschild gegen Verwestlichung. Zahlreiche halbherzige Muslime bekräftigen ihr Bekenntnis zu Allah im Angesicht ›westlicher Werte‹ wie Disziplinlosigkeit, Familiensterben, hohe Scheidungsraten, sexuelle Freizügigkeit, Abschieben ›unnützer‹ Rentner in Altersheime, Abtreibung, Drogensucht, Kult um Homosexuelle usw. Umgedreht dulden oder fördern auch hierzulande orthodoxe Muslime (Primärreligiöse) nationalistische Propaganda, da die Stabilität ethnischer Orientierung eben eine kulturelle Integration verhindert; ein integrierter Muslim wäre für die ›Ummah‹ verloren. Integration heißt hierbei, sich an der allgemeinen Degeneration zu beteiligen.«
Dieser Gesichtspunkt zeigt die Gemeinsamkeiten und Schnittmengen konservativ-orthodoxer Muslime mit europäischen Rechten auf, worauf weiter unten in diesem Beitrag einzugehen sein wird.
Am Ende des vor bald zehn Jahren erschienenen Aufsatzes hält Schwarzenberger gerade der Rechten den Spiegel vor: »Europa sollte sich ehrlich fragen, ob es nicht Grund hat, die kämpferischen und stolzen Muslime zu beneiden. Seine Kirchen sind nämlich leer. Unser Kontinent ist moralisch bankrott. Wer weiß, vielleicht finden wir durch den Islam zu uns selbst.«
Inhaltliche Auseinandersetzungen oder Islamkritik?
Ein Aspekt, der auch in der Schlussbetrachtung der IfS-Studie Ist der Islam unser Feind (2012) tangiert wird. Nachdem in dieser wissenschaftlichen Analyse zunächst ein Überblick über Islam sowie Islamkritik gegeben wird und anschließend die zentralen Punkte islamkritischer Protagonisten vorgestellt und teils seziert werden, resümiert die Studie – die durchaus Islamkritik als berechtigt betrachtet –, mit einer oberflächlichen Islamkritik als reiner »Anti-Haltung« verliere »man die Lage aus dem Blick und damit alle anderen Gefahren, die viel eher geneigt sind als der Islam, jenes ›wir‹ auszulöschen, das hier der Einfachheit halber als weiß, deutsch, europäisch, autochthon charakterisiert sei«.
Indes verhallte der provokative Ruf Schwarzenbergers jedoch in den eingefahrenen Bahnen rechten Denkens. Die erhoffte Grundsatzdebatte blieb erneut aus.
Doch Hoffnungsschimmer gibt es. In der Mai-Ausgabe des libertären Flaggschiffs eigentümlich frei (Nr. 192, 2019) ritt jüngst Gerhard Grasruck eine durchschlagende Attacke auf die »Modeideologie ›Islamkritik‹«, die er als »Dreiste Verschwörungstheorie« rundweg zerpflückte. Mag auch Grasruck im Kern auf außen- und geopolitische Konstellationen abheben, so benennt er eines der grundlegendsten Probleme der Islamkritiker: Denn »der Menschenstrom über das Mittelmeer besteht zu einem Großteil nicht aus Muslimen«, sondern aus Schwarzafrikanern; und: »Tatsächlich aber sind die Erfahrungen mit solchen Migranten nicht unbedingt positiver«. Damit reiht sich der Autor in die Phalanx traditionell rechter Anschauungen ein, die nicht den Islam, sondern die außereuropäische Einwanderung generell als das Problem betrachten. Immerhin stehen sowohl alt- wie neurechte Strömungen hierin weitgehend in Einigkeit zusammen.
Gleichwohl ist die deutsche Rechte im Jahr 2019 inhaltlich in der Auseinandersetzung mit dem Islam nicht viel weiter gekommen. Vor allem die Tatsache, dass in Westdeutschland die Mehrheitsverhältnisse in den Groß-, aber auch zahlreichen Mittelstädten längst zugunsten migrantischer Volksgruppen gekippt sind, wird entweder geflissentlich ignoriert, im permanenten Klagemodus angeprangert oder schlichtweg als temporäre Angelegenheit abgetan.
Realitäten anerkennen: Autochthone und Allochthone
Es ist an der Zeit – so schwer es auch fallen mag – einige Realitäten anzuerkennen und mit diesen Gegebenheiten zu arbeiten. Eine dieser unliebsamen Wahrheiten ist es, dass selbst eine wie auch immer geartete Rechtsregierung in der Bundesrepublik Deutschland allenfalls, und dies auch nur mit größter Mühe, die Rückführung von abgelehnten Asylanten, kriminellen Ausländern und einigen Sonderfällen durchführen könnte respektive würde. Die Millionen an »Passdeutschen« mit muslimischem Glauben und auch die seit Jahren und Jahrzehnten »alteingesessenen« Ausländer werden in den Ballungsgebieten Westdeutschlands und in Berlin bleiben. Punkt!
Es sind hier Stadtviertel mit eigenen, dezidiert nicht-deutschen Infrastrukturen und starken muslimischen Anlaufpunkten entstanden, Parallel- und Gegenwelten aus dem Boden gesprossen. Hinzu treten »gemischte« Kieze – zumeist mit Bürgern aus der unteren Mittelschicht –, in denen autochthone Deutsche mit der dritten und inzwischen sogar vierten Generation an Ausländern ein gutes Auskommen haben und über gemeinsame Werte, aber auch Erlebniswelten durchaus Bande knüpfen – im wahrsten Sinne des Wortes (s. unten).
Diese Prozesse in »unseren« Städten gehen leider an der parteipolitischen wie auch rechtstheoretischen Debatte vorbei. Ausnahmen bestätigen die Regel. In Benedikt Kaisers viel diskutiertem kaplaken-Band Querfront wirft dieser ebenfalls einen Blick auf Frankreich, wo von Alain Soral »an einer zeitgemäßen Querfront gearbeitet« wird, die an meine obigen Ausführungen anknüpft. »Sein Kernanliegen ist die Verbindung einheimischer und migrantischer Jugendgruppen gegen die ›Neue Weltordnung‹ (NWO). Den (schiitischen) Islam betrachtet er als letzten Aufhalter gegen den Sieg des liberaldemokratischen Globalkapitalismus, Gefechte zwischen links und rechts oder zwischen Autochthonen und Allochthonen hingegen nur als systemgewollte Ablenkungen vom Kampf«, fasst Kaiser zusammen. Sorals geo- und weltpolitische Anschauungen gehen konform mit dem Ansatz des Jungen Forums und dessen Umfeld, aber auch mit Werken wie Ernst Noltes Die dritte radikale Widerstandsbewegung: Der Islamismus oder der eurasischen Ideenwelt Alexander Dugins.
Doch der französische Erfolgsautor Soral geht, indem er den Fokus auch auf innerstaatliche Kooperationen und Bündnisse legt, einen für die europäische Rechte entscheidenden Schritt weiter.
»Innenpolitisch sieht Soral eine bündnisfähige, neue islamische Generation von in Frankreich verwurzelten Muslimen, denen gegenüber die ›islamoracailles‹ stünden, apolitische Bandenmitglieder, entfremdet in ihrem Glauben, entfremdet Frankreich, im Alltag brutal. […] Soral strebt danach, die mehrheitlich muslimischen Einwanderer mit Frankreich zu versöhnen (et vice versa). Gemäß dem Ideal ›gauche du travail‹, aber ›droite des valeurs‹ […] möchte Soral einen neuen ›historischen Block‹ (Gramsci) formieren, indem er Kräfte bündelt zwischen linken Antiimperialisten, konservativen Muslimen und rechten Antikapitalisten, fern völkischer Rabulistik der alten Rechten, fern von Ideen der neuen Linken, fern des anti-weißen Rassismus gewisser Einwanderergangs muslimischer Herkunft.«
Diese von Kaiser vorgelegte, konzise Analyse der linksnationalistischen Ideenwelt Sorals gehört zu den raren Adaptionen, ja überhaupt Beschäftigungen mit neuartigen Politikansätzen seitens deutscher »Rechter«. Doch hier – fernab rechtskonservativ eingefahrener Wege – anzusetzen und die »Dinge zum Tanzen zu bringen«, muss Aufgabe einer rechten Theorie wie Praxis im bereits fortgeschrittenen 21. Jahrhundert sein.
Hierbei geht es dezidiert nicht darum, an vergangene Tage deutsch-muslimischer Waffenbruderschaft in den beiden Weltkriegen zu erinnern, sondern auf Spurensuche zu gehen. Eine Spurensuche, die – für den Deutschen an sich schon schwierig, für den deutschen Rechten fast ein Ding der Unmöglichkeit – keiner Systematik folgt, da es gilt, regionale und lokale Strukturen in Augenschein zu nehmen und vor Ort ins Gespräch mit Muslimen zu kommen.
Die Jugend mit und ohne Migrationshintergrund
Ein prägnantes Beispiel bildet hier der vom Verfassungsschutz als linksextrem eingestufte »Jugendwiderstand« aus Berlin. Die von antideutschen Linksorganisationen wie auch Behörden als antisemitisch, maoistisch, stalinistisch und militant eingestufte Gruppierung agierte bis zu ihrer – wohl taktischen – Selbstauflösung Anfang Juni 2019 als Sammelbecken von exakt den »linken Antiimperialisten, konservativen Muslimen und rechten Antikapitalisten«, die nach Kaiser im Zentrum von Sorals »historischem Block« stehen. Der »Jugendwiderstand« bündelte diese Kräfte und wirkte gleichsam attraktiv auf junge Berliner mit und ohne Migrationshintergrund, ebenso auf Aktivisten ehemaliger nationalistischer wie linksradikaler Gruppen. Männlichkeitskult, Kampfsport, Hip-Hop und kompromissloses Auftreten bei optischer Angleichung an kampfsportsubkulturelle bzw. jugendtypische Kleidungsweisen verschafften ihnen Respekt im Kiez.
Dass ihnen angesichts dieser Haltung Ablehnung von Seiten der Masse linker Organisationen entgegenschlug, darf nicht verwundern. Bemerkenswert ist auch das wiederkehrende Bekenntnis zu Heimat, Volk und Vaterland, das – wenngleich explizit nicht ethnopluralistisch, sondern zunächst als Bekenntnis-Patriotismus laizistischer Prägung – ihnen den Vorwurf, »Identitäre von links« zu sein, einbrachte. Der »Jugendwiderstand« erfuhr in der rechten Publizistik im Grunde keinerlei Resonanz, obwohl der überaus radikale Ansatz sowohl programmatisch wie faktisch noch den Namen Querfront verdiente.
Doch es muss nicht immer so politisch werden, wie bei den »Jugendwiderständlern«. Wer als Westdeutscher einigermaßen »stabil« durchs Leben geht und sich in bodenständigen Kreisen bewegt, wird nicht umhin kommen, sich früher oder später mit Migranten arrangieren zu müssen oder aber durchaus auch zu wollen. Denn ob im Fußballverein und beim Kampfsport, in Schule und Ausbildung oder – trotz auch im Westen oftmals getrennter Lebenswelten – im Bekanntenkreis: schon so mancher Rechter musste hier erkennen, dass der türkische Sportskamerad nicht nur für Erdogan und Atatürk glüht, sondern auch noch die gleichen traditionellen Werte teilt und der beiderseitige Patriotismus/Nationalismus als einigendes Band wirkt.
Definitiv existieren hier Unterschiede zwischen streng gläubigen Muslimen auf der einen und dem westlichen Lebensstil zumindest äußerlich angepassten Migranten. Nichtsdestoweniger eint diese beiden Gruppen ein traditionelles Wertesystem, das auf einer Wellenlänge mit den Grundkonstanten rechten Denkens und Handelns liegt. Die demographische Entwicklung islamgläubiger Ethnien in Westdeutschland lässt den ehemals vorhandenen Zwang zur Integration oder gar Assimilation – verstärkt noch durch die Zäsur der Grenzöffnung im Jahr 2015 – vollends als Relikt vergangener Tage erscheinen, so dass als Anknüpfungspunkt westdeutscher Rechter die deutsche Nation als gemeinschaftsstiftendes Element beiseitetritt und dem traditionellen Wertekanon als verbindendes Element weicht. Die schiere Masse an Zuwanderern bringt es mit sich, dass in den Großstädten (und einigen mittelgroßen Kommunen) die deutsche nur noch eine neben vielen anderen Minderheiten ist. Ansprüche zu stellen, ist hier fehl am Platze. Lokale Kooperationen jedweder Art jedoch vonnöten.
Dies alles bedeutet explizit nicht den Verzicht auf Nationalstolz, sondern im Gegenteil: gerade muslimische, aber auch ost- und südosteuropäische Migranten können mit anti-deutschen Linken und gender-propagierenden Grünen nichts anfangen, mit »stabilen« deutschen Jungs jedoch schon.
»Hier zählen Werte wie Loyalität, Ehre und Respekt«
Erlaubt sei ein Einschub aus dem persönlichen Erleben in einer südwestdeutschen Großstadt. Während mir in den »Muckibuden« seitens schnöseliger Hipster und linksgrüner Studenten schon optisch stets Ablehnung entgegenschlägt (was auf Gegenseitigkeit beruht), ist das Auskommen mit türkischen und arabischen, ebenso osteuropäischen Trainingskompagnons tadellos. Wer diesen Migranten nicht mit Unterwürfigkeit entgegentritt, sondern äußerlich wie charakterlich ein korrektes Auftreten hat, erfährt hier rasch Anerkennung und den berühmt-berüchtigten »Respekt«. Deutsche Männer werden hier – so sie noch als solche auftreten – gerade nicht kleingemacht.
Noch vielmehr trifft dies auf den Bereich Kampfsport zu: Wer im Ring gegeneinander antritt, hat den höchsten Respekt seines Gegenübers verdient. Nationalität, Herkunft, Hautfarbe spielen hier wirklich keinerlei Rolle – nur die Leistung auf der Matte zählt. Es verwundert daher nicht, dass gerade in diesem Milieu multiethnische Bande entstehen, die im Gegensatz zu multikulturellen Gesellschaften fest und unverbrüchlich sind. Ein Lebensstil der trefflich in der Musik des Deutschrappers Kontra K seinen Ausdruck findet. Hier zählen Werte wie Loyalität, Ehre und Respekt, aber auch Familie und das die Bande zusammenschweißende Leben auf dem Kiez, inklusive Kampfsport und gelebte Männlichkeit.
Dieser Lifestyle ähnelt frappierend dem rechten Hooligan- und Kampfsportmilieu, der sich selbst mit Stolz »Ostdeutschland« nennenden Szene in den neuen Bundesländern, mit der Einschränkung, dass diese fast ausschließlich aus einheimischen Deutschen besteht. Der Schwenk zur Fan-Szene von Energie Cottbus, den dort beheimateten Kampfsportvereinen mitsamt musikalischer Rap-Untermalung durch Bloody32 fungiert dabei als Paradebeispiel.
Spannende politische Diskussionen – ein Weg zum Konsens?
Auch auf einem anderen Feld zeigen sich erstaunliche Schnittmengen – sowohl außen- und geopolitisch wie auch gesellschafts-, sprich wertepolitisch – mit der türkischen Diaspora in Deutschland. Wer in Westdeutschland mit erfolgreich auftretenden türkischen Unternehmern Kontakt pflegt, wird rasch über deren tiefe Kenntnisse von Geschichte und Politik fernab westlicher Propagandafloskeln überrascht sein. Die Vielzahl an Kultur- und Sportvereinen im Umfeld nationalistischer Gruppierungen wie den Grauen Wölfen, aber auch gemäßigt nationalerer, dafür aber stärker islamisierter Kreise, spricht hier Bände.
Spannende politische Diskussionen gibt es hier erfahrungsgemäß immer, oftmals sogar mit erstaunlichem Konsens in der Sache. Ähnliche Erfahrungen lassen sich bei vielen ausländischen Vereinigungen und Einzelpersonen machen, vorwiegend türkischer, ost- und südosteuropäischer Herkunft. Derlei Kontaktpflege folgt jedoch keiner Systematik und ist stets auf Eigeninitiative einzelner Personen oder Gruppen im jeweils lokalen Rahmen fußend, zugegebenermaßen zu Beginn meist von Deutschen ausgehend.
Ausnahmen bestätigen die Regel, wie der auf islamischer Seite seit rund 20 Jahren existierende »Muslim-Markt«, ein weithin bekanntes Internetportal, das stets auch nonkonformen deutschen Gesprächspartnern eine Bühne bietet, wie beispielsweise das im Jahr 2005 veröffentlichte Interview mit dem damaligen Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ) Manuel Ochsenreiter.
Die Beschäftigung mit dem in Europa weiter an Bedeutung gewinnenden Islam findet in rechten Kreisen durchaus statt, wenngleich auch hier meist über und nicht mit Muslimen gesprochen wird. In der Zeitschrift TUMULT eröffnete die Redaktion mit Ausgabe 4/2018 die »Debatte über die Langzeitfolgen der wachsenden Präsenz und politischen Potenziale des Islams bzw. der islamischen Konfessionen in Europa«, wobei folgende Arbeitshypothesen aufgeworfen wurden:
»Prozesse der Säkularisierung und Liberalisierung in den muslimischen Familien und Prozesse politischer und religiöser Radikalisierung finden gleichzeitig statt und verstärken sich gegenseitig, und zwar in Form von Verteilungskämpfen zwischen ethnisch-kulturellen Parallelgesellschaften und sozioökonomisch auseinanderdriftenden Milieus (Stichwort: Retribalisierung). Bindungsverluste im Inneren der islamischen Gemeinschaften werden durch militantes, organisationsgestütztes Wetteifern mit anderen Gruppen kompensiert. Man denke an das Wiedererstarken des Türkentums und dessen demonstrativer Glaubensrückkehr in Deutschland.«
Hieran anknüpfend muss es authentischen Rechten – im Gegensatz zur islamkritischen Szene, aber auch rechtsliberalen Westlern – gerade nicht um den Dialog mit den dem westlich-liberalen Lebensstil angepassten Vorzeigemoslems aus Funk und Fernsehen gehen, sondern den auf ihren Religions- und Volkszugehörigkeiten beharrenden Migranten. Sind es doch genau diese Entitäten, die an ihrer ethnischen wie kulturellen Substanz festhalten und damit über Umwege dazu beitragen, dass auch der Erhalt des deutschen Volkes trotz einer ständig steigenden Zahl an Ausländern durchaus noch nicht aufgegeben werden muss. Es gilt, die gemeinsamen Nenner zu finden, und diese erst einmal für einen modus vivendi im konkreten Bezugsraum, im lokalen Umfeld zu nutzen. Dies beinhaltet aber auch, Zugeständnisse zu machen und migrantischen Parteien oder Organisationen möglicherweise das Regieren in »ihren« Vierteln, Kiezen, Bezirken oder gar Städten zuzugestehen.
»Der Islam gehört längst zu Westdeutschland!«
Parteipolitisch ist an diese hier skizzenhaft dargelegte Gemengelage zugegebenermaßen schwierig anzudocken. Der AfD gelingt dies – wie bereits oben genannt – punktuell erfolgreich bei Russlanddeutschen und Osteuropäern, bei türkischstämmigen und arabischen Migranten ist der Spagat zwischen programmatischer Zurückweisung gerade dieser Ethnien und der gleichzeitigen Einbeziehung rechter Gruppierungen unter ihnen wohl auch in naher bis mittlerer Zukunft noch viel zu groß. Darum geht es an dieser Stelle auch nicht.
Vielmehr gilt es für (west)deutsche Rechte das »Undenkbare zu denken«, und dies heißt hier, das Gespräch und den Umgang mit islamgläubigen Migranten zu suchen. Denn aus dem rechten Elfenbeinturm, zumeist in den (noch) autochthon bestimmten Stadtvierteln oder ländlichen Regionen, wird man die Entwicklung eben nur beobachten, analysieren und kommentieren können. Selbst mitbestimmen, wohin die Reise geht, kann nur derjenige, der auf der Straße, in den sogenannten Problemvierteln, beim Kraft- oder Kampfsport, bei kulturellen Veranstaltungen migrantischer Vereine sich vor Ort ein Bild zu machen in der Lage und willens ist.
Es ist an der Zeit, Realitäten und Fakten anzuerkennen: Denn der Islam gehört längst zu Westdeutschland!
* Der vorliegende Text ist ein vorläufiges Fragment zu einer größer angelegten Arbeit zum Themenfeld »Der Islam und die Rechte«, das die momentan geführte Debatte zwischen authentischen Rechten und neokonservativ-liberalen Islamkritikern gerade nicht »bedient«.
(Autor: Hagen Eichberger)
Lobenswert, dass hier auch derartige Debatten angestoßen werden. Auch wenn ich mit dem Autor nicht übereinstimme, sollte genau dieses Thema in dieser provokativen und auch geistreichen Tiefe in der Rechten angegangen werden.
Tja das ist ohne zu Übertreiben eine durchweg realistische Analyse. Ich selbst bin aber so völkisch (um der Definition nach Weißmann zu folgen) eingestellt, dass es für mich nur ab nach MV, SA bzw. OST- OST- OSTDEUTSCHLAND heißen kann .
Ein wichtiger Beitrag. Wer urban in der alten BRD lebt, muss sich damit aktiv auseinander setzen.
Idiotie. Die Linken werden in 50 Jahren aussterben, sie haben keine Kinder. Mit den Moslems, die uns versklaven wollen, werden wir uns noch Jahrhunderte rumbrangen müssen. Jede Hilfe ist eine Aktion gegen uns
Ich sehe nur einen Weg: Abspaltung. Deutschland vs Buntland. Wir machen eine Wahl, wer in welchem leben will, 10% Deutschland, 90% Buntland? So sei es. 10% des Staatsgebiets für uns, schöne Mauer drum und Popcorn raus. Wenn aus Buntland dann Ödland wurde, nehmen sie sicher gerne Geld für Land.
Schöner Artikel, ein guter Ansatz, warte ja seit längerem darauf, daß sich da mal was tut. Islamisch-patriotische Grüße eines Muslims, dem Deutschland am Herzen liegt.
Dann hat sich das Warten ja für Sie gelohnt, nicht wahr?
Mal linksherum – mal rechtsherum und so formt sich der Kreis zur Eroberung. Der Genozid.
meine meinung kann man in dem strang nachlesen
https://twitter.com/unterhundat/status/1155136777558089730
Ich habe den Text aufmerksam gelesen. Gut finde ich, daß der Autor der plumpen Islamkritik, die in gewissen Kreisen herrscht, eine Absage erteilt; denn nicht jede Kritik des Islams dient den langfristigen Interessen der europäischen, weißen Vöker.
Gut auch der Hinweis, daß es bei den Muslimen welche gibt, die offen für einen echten Dialog sind.
Schließlich finde ich auch gut, daß auch der JungEuropa-Verlag die Diskussion ins Rollen bringt. Das Thema wird uns noch lange beschäftigen und soll weiter diskutiert werden.
Allerdings ist es mir nicht klar geworden, wie der Autor sich ein Zusammenleben zwischen einer mehrheitlich muslimischen, zumal: religiös muslimischen Gesellschaft – sei es in „Westdeutschland“ oder sonstwo, z.B. Frankreich – vorstellt.
Der Islam hat eben einen Absolutheitsanspruch, sein Ziel ist die Unterwerfung der Menschen auf dieser Erde dem Willen Allahs. Die Geschichte belegt, daß Nicht-Muslime in muslimischen Gesellschaften stets benachteiligt werden, auch wenn diese Benachteiligung unterschiedlich gestaltet wurde (und wird). Mir leuchtet es nicht ein, warum es hier bei uns in Europa anders wird.
Ich stimme dir zu…
Sehr guter Artikel! Wer selbst Kampfsport kann den Inhalt bestätigen. Im KS findet man fast keine Einheimischen mehr. Die wollen lieber saufen und Party machen.
Traditionelle Muslime sind uns näher als die Grünen.
Die Neue Rechte fühlt sich also im Clanmilieu zu Hause, wie in Muttis Schoß ? Homoerotik mit Schaftstiefelgeruch ? In jedem Fall frauenfeindliche Phantasien in letzter Konsequenz. Anti US-Imperialismus Agitprop à la Antifa, Hufeisen lebt ? Will da jemand seinen A*** retten, aus Angst, nicht auf der Siegerseite der Geschichte zu stehen ? Oder reizt der Gedanke, #wirsindmehr neu gedacht, mit den moslemischen Kameraden die Funkhäuser und Parlamente früher zu erstürmen ? Ich empfehle dringend zur Lektüre: „TUMULT“ Frühjahr 2019: Simon Wunder – Islamisierungsprozesse in Westeuropa Stand und Ausblick sowie Anhänge. Lesen hilft !
Ansonsten: Karl Martell hilf !!!!
Kommentare wie diesen stellen wir besonders gerne frei. Für den nächsten Anlauf: En vogue sind derzeit wohl drei Ausrufezeichen.
Ich bitte um Verzeihung, ob meiner Gefühlslage, die mich zu einer so verwerflichen Ausschweifung hat hinreißen lassen. Ich gelobe Besserung und züchtigen Einsatz des Exklamationszeichen !
Der Beitrag unterliegt einer fatalen Grundprämisse: Der uneingeschränkten Vergleichbarkeit muslimischer Einwanderer und autochthoner Deutscher.
Sinnbildlich steht im Beitrag der degenerierte, verweichlichte Westen dem edlen, tapferen Gläubigen aus dem Orient entgegen, der sich mit aller Kraft der liberalen Verlockung zu entziehen versucht.
Doch diese romantische Annahme ist nicht realistisch. Große Teile der muslimischen Bevölkerung im Westen, aber auch in vielen islamischen Ländern, legen genauso eine zutiefst kapitalistische, hedonistische Lebensweise an den Tag. Westliche Lebensweise und Konsum wird islam-konform substituiert, aber nicht grundlegend abgelehnt.
Was für die urbane deutsche Jugend der Parkbesuch mit Bier ist, ist für die muslimischen Jugend die Zusammenkunft in der Shisha-Bar. In der Tat sind viele Muslime in ihrem Glauben deutlich disziplinierter, als die meisten Christen in Deutschland. Dafür sind sie umso weniger diszipliniert, wenn es um eine geregelte Beschäftigung geht oder den Schulbesuch.
Wer glaubt, dass oberflächliche konservative Positionen genug Gemeinsamkeit wären, um über fundamentale Differenzen hinwegzutäuschen, der vergisst, dass das deutsche Volk vor einer existenziellen Bedrohung steht.
Einwanderer aus islamischen Ländern sind nicht die Ursache unseres Unglückes, sie sind aber sehr wohl Teil des Problems. Hierbei geht es in erster Linie um ethnische Zugehörigkeit, aber auch die religiöse und kulturelle Komponente hat einen Einfluss.
Enorm hohe Kriminalitätsrate, niedrige Arbeitsbereitschaft, genetisch bedingte Unterschiede (Stichwort IQ) und eine generelle Differenz der Mentalitäten sorgen dafür, dass eine friedliche, gleichberechtigte Ko-Existenz zwischen Deutschen und Muslimen, welcher Herkunft auch immer, dauerhaft nicht möglich sein wird.
Wer einen Blick in die vergammelten Straßen von Neukölln wirft oder sich nur mal ein paar Bilder von Dschidda in Saudi-Arabien anschaut, wird feststellen, warum es am Zusammenleben schon auf den niedrigsten Ebenen scheitert und auch in Zukunft scheitern wird. Ohne Alimentierung durch den Deutschen Steuerzahler sähe es noch deutlich schlimmer aus.
Was erwartet man auch, wenn die Mehrheit der jungen Türken in Deutschland keinerlei schulischen Abschluss vorzuweisen hat?
Der Briefwechsel zwischen Jürgen Elsässer und Yavuz Özoguz (Betreiber des im Beitrag angesprochenen Muslim-Markts) zeigt beispielhaft, was passiert, wenn ein Deutscher, der sich sehr aufgeschlossen gegenüber den Belangen der schiitischen Muslime in Deutschland und dem Iran als Staat gezeigt hat, eine patriotische Bewegung unterstützt.
Herr Özoguz echauffiert sich darüber, dass Pegida definieren will, wer zum deutschen Volk gehört, und wer nicht. Jener Herr ist dabei noch einer der aufgeschlossensten Vertreter des fundamentalen (schiitischen) islamischen Lagers in Deutschland und hat, wie im Beitrag erwähnt, zahlreiche Interviews mit Partnern unterschiedlichster Couleur geführt.
Dieses und viele weitere Beispiele auch jenseits aller intellektuellen Ebenen zeigen, dass die Solidarität dieser Fremdlinge nur ihrem Land und Glauben gilt. Wer annimmt, sich durch Annäherung welcher Art auch immer ihr Wohlwollen zu sichern, wird feststellen, dass dieses Wohlwollen nur solange gilt, bis sich einzelne Positionen gegenüberstehen.
Im Angesicht weiterer demographischer Machtzunahme innerhalb Westdeutschlands stellt sich allgemein die Frage, weshalb Muslime und sympathisierende Migrantengruppen in einigen Jahren bis Jahrzehnten überhaupt darauf angewiesen sein sollten, mit der autochthonen Bevölkerung, die bis dahin wohl in den relevanten jungen Schichten eine Minderheit darstellen wird, die im Beitrag angesprochenen Zweckbündnisse einzugehen?
Auch wenn uns einige islamische Wertvorstellungen näher stehen mögen, als die Proklamationen der Menschenretter und radikalen Humanisten, so sollten sie nicht Anlass dazu sein, unsere eigene tradierte Stärke zu verkennen.
Unser Land, unser Volk, hat noch (!) die Kraft, Großes zu leisten.
Wir sollten trotz aller liberaler Verwerfungen nicht unsere eigene glanzvolle Geschichte außer Acht lassen. Unsere deutsche Gesellschaft ist trotz aller Missstände immer noch weitaus erfolgreicher, als jene der islamischen Welt. Durch eine Abkehr vom liberalen Universalismus kann sie sozialer, gerechter und mächtiger werden. Wir müssen es nur wollen.
Hierbei hilft uns vielleicht der Ansporn durch eine drohende islamische Gefahr als integrative Kraft. Die islamische Welt jedoch, sollte kein Vorbild zur Erlangung unsere Ziele sein.
Ihre „Hochzeit“ liegt noch weit länger zurück, als unser letzter Sieg.
Mehrheitlich teile ich Ihre Argumentation, gestehe jedoch ein, noch eingehender nachdenken zu müssen über das Thema Zweckbündnis zwischen Wertekonservativen unterschiedlicher kultureller, religiöser, ethnologischer Prägung und – dies erscheint mir wichtig, unterschiedlicher ideeller Prinzipien wie diese Werteposition auch in die Zukunft führend ausgelegt wird, um die langfristige Lebensweise und gesellschaftliche Entwicklung zu erhalten, zu stärken und fortzuentwickeln.
Es mag sein, dass im Jetzt eine gewisse Überschneidung des Wertekanons und ideologischer Überzeugungen zu erkennen ist, aber diese nicht auf einer Übereinstimmung im Kern beruhen, die Ausübung und Durchsetzung der im Wesen doch sehr unterschiedlichen Lebensvektoren über kurz oder lang also zwangsläufig divergieren müssen.
So würde selbst ein als pragmatisch angedachtes Zweckbündnis – und keine andere Lesart erschließt sich mir aus dem obigen Kommentar; es scheint allein um den Versuch der Annäherung zu gehen, da es scheinbar keine andere Wahl gebe, diese die beste und einzige Option sei, um deutschnationale Kernforderungen durchsetzen zu können – eben genau seinen initialen Sinn und Zweck verfehlen und würde nur eine Verlagerung der Probleme in die Zukunft mitsamt dem Risiko der Verschärfung der Probleme in Bezug auf den im Zuge erstarkten Islam an sich bedeuten.
Ich betone, dass es grundsätzlich immer weise ist, der beste Kenner seiner ärgsten Konkurrenz/Bedrohung/Feinde zu sein. Daher ist es ratsam zu erkennen was den konservativen Moslem bewegt, was sein Haltungskern ist, wohin die überindividuelle Ausrichtung seiner kulturelle Prägung ausgerichtet ist, und ob sich diese Ausrichtung mit der eigenen deckt, in Deckung bringen lässt.
Doch hier liegt der Hund – oder polemisch mit rassistischer Zunge ggü. dem Deutschen gesagt, die rechte Kartoffel begraben – sie zeigt sich grundsätzlich träge sich im Inneren zu formieren und zu definieren, wohin die Reise gehen darf, kann, soll und vor allem muss, wenn sie nicht von innen heraus verfaulen will. Angepasst an die gegenwärtige Situation, handlungsfähig, aber immer im Ausdruck der sich klar und deutlich vergegenwärtigen eigenen Prinzipien.
Dies mag völlig utopisch erscheinen – und dabei bedeuten Utopien ein Scheitern im Leben, wenn sie naiv als Götze oder als Selbstzweck verehrt werden – natürlich lässt sich das rechte Lager selbst auch nur schwerlich vereinen, mag man meinen.
Doch hier sehe ich eine größere Chance in der tatkräftigen Verbindung mit europäischen rechten Kräften, die die europäische Jugend anspricht, um lokale Effekte zu erzielen, und die sich auf eine evident größere gemeinsame Basis besinnen kann als mit den Islamischen Gruppierungen vor Ort.
Hervorragende Analyse. Treffend und punktgenau. Der Islam wird niemals unser Freund sein. Meiner Meinung nach ist der ‚Hauptfeind‘ (noch) das links-grüne Medienkonglomerat und deren Gehirnwäsche in der Jugend und ungebildeten Masse. Der Islam ist der Feind im Schützengraben. Aber diese Schlacht ist für die Zukunft und sie wird brutal werden. Da heisst es eher strategisch vorzubereiten.
Nicht das Anbiedern, sondern DAS sollte die angestrebte Zukunft sein (alles andere ist Unterwerfung):
https://www.michael-klonovsky.de/artikel/item/1033-die-stimmung-wird-bald-kippen
Ich sehe, trotz des Alters jenes Artikels und meines späten Antwort, in jenen Konzept durchaus eine Möglichkeit, man sollte sich aber auch die Frage gesellschaftlicher Ordnung stellen. Man kann dieses schaut man sich frühere Minderheiten wie die europäischen Juden im Mittelalter an, so waren jene eben keineswegs in allen Punkten die eine Identität ausmachte assimiliert, sie wahrten oft ihre örtliche Herkunft, ihre Geschichte, ihre Kultur in ihrer Differenziertheit. Dies ist aber gar nicht denkbar setzt man einen zentralistisch-unitaristischen Staat, man muss darin eher zu einen regional-subsidiären Konzept zurückgehen, hierin kann man dann, da man nun eine multiethnische Ges heute hat, abwägen zwischen drei Faktoren, jener der Minderheiten die gewisse Freiheiten in einen jeweiligen Raum einnehmen und auch einen Vertreter haben, jedoch sich vollends in die herrschende Ordnung als Garant dieser eigenen Rechte einzufügen haben, bei Wenigen das Konzept der Assimilation, dies aber eindeutig aus einen freiwilligen langwierigen Prozess und einer klaren Einwurzelung in das Autochthone. schlussendlich auch die Remigration von Leuten die weder dem ersten entsprechen noch dem Zweiten, wie auch deren Einwanderung erst vor Kurzen stattfand oder sonstig nie eine teilweise Verankerung erfuhr (natürlich ist auch so die Remigration klar zu fördern).
Hier haben wir dann also eine Gesellschaft die nicht den Kulturverlust beiderseits fordert, noch aber einen reinen Kulturkampf, weil in ihr das Minderheitenrecht Anwendung findet, in dem die Minderheit als solche ihre Freiheit in einen Raum genießt mit einer klar geforderten Verantwortlichkeit gegenüber den Autochthonen. Zum Beispiel sollte auch die Wahl des Vertreters auf jenes Örtliche beschränkt sein, der dann durchaus im Gesamtpolitischen seine jeweiligen Punkte einbringen kann, jedoch sollte die Minderheit niemals die Möglichkeit der Gesamtregierungsgewalt erhalten weil er eben nur für eine spezifische Minderheit mit kulturellen Separationsrechten bei Anerkennung des jeweiligen Staates spricht.