Wir Deutschen sind noch friedensverwöhnt – ein Grund, wieso uns Annäherungen an den Krieg so schwerfallen. Das ist uns nicht nur bei der Besprechung von Szczepan Twardochs Roman »Die Nulllinie« aufgefallen, sondern nun wieder beim Kinofilm »Warfare«. Das Besondere bei letzterem: Ohne Rahmenhandlung, ohne dramatische Musik, ohne Politik zeigt »Warfare« uns den Krieg so realistisch, so knallhart, so unverblümt wie selten im Kino. Manch einer mag sich gar an Ernst Jüngers »amoralischen Ästhetizismus« erinnert fühlen – was unsere Kinogänger Volker Zierke, Philip Stein und »kulturbanause« zur Frage führt, ob man das überhaupt darf. Also: Darf man den Krieg, den Irakkrieg zumal, als brutale Kampfhandlung ohne Politik, Moral und Ökonomie zeigen?
