Sich politisch rechts der »Mitte« einzuordnen, ist für das Gros der Deutschen noch immer ein gesellschaftliches Tabu. Wer dennoch Farbe bekennt, wird regelmäßig mit einer scheinbar einfachen Frage konfrontiert: Wie bist du rechts geworden?
Volker Zierke und Philip Stein geben Antworten – und zwar in Form von sehr persönlichen Lektüreempfehlungen für »Einsteiger« wie für »Fortgeschrittene«. Es geht um Eisbrecher, Türöffner und literarisch-weltanschauliches Entwicklungspotenzial.
Moin,
meine Einstiegslektüre war tatsächlich Sellners „Identitär“. Die IB war mir da schon lange ein Begriff, da ich allerdings dazumal (16 Jahre alt) kein virtuoser Leser war brauchte es ein praxisbezogenes Buch, welches einen Träumen lassen kann und sich selbst in dem Wunsch bestätigt Teil von etwas jugendlich-konservativ-alternativen sein zu wollen und zu können. Bei mir war es tatsächlich der Einstieg in die Bücherwelt, rechts war ich damals schon (wie es nunmal so kommt als ostdeutscher Bengel ohne abgehoben-akademischer Wohlstandsfamilie), jedoch sind Bücher auch immer Gesprächsthema und somit Mitreißer, viele in meiner Klasse haben sich dafür interessiert was ich da denn lese und fanden es ebenfalls interessant gleichwohl keiner letztendlich in die gleiche politische Richtung mitgegangen ist (Bücher sind nunmal nie Einstieg, sondern Teil einer fortgeschrittenen Entwicklung).
Anbei möchte ich ebenfalls noch zwei Bücher nennen, die ich als Einstieg geeignet sehe.
1. Kalevala-finnischer Nationalepos
meiner Meinung nach sind europäische Epen und Mythen wahnsinnig faszinierend, weil sie die Kultur und Gedankenwelt unserer Vorväter widerspiegeln und man sich somit damit identifiziert. Die Kalevala ist sehr gut zu lesen und gibt dem Einsteiger Wissen darüber, dass es eine europäische Identität gibt und wie!
2. Guerilla-Laurent Obertone
Eine Dystopie, nah am gesellschaftlich Möglichen, gibt Raum für Helden und wenn dieses Buch eins ist dann mitreißend. Gut für den Einstieg auch wenn die erste Auflage durchaus sprachliche Mängel enthält aber mal ehrlich wen juckt das bei so einem fesselnden Buch.
Gleichwohl das ich mir den Prilepin definitiv gönnen werde, nehme ich sehr gerne an dem Gewinnspiel teil 🙂
Als meine Einstiegslektüre würde ich „das abenteuerliche Herz“ von Ernst Jünger bezeichnen.
Davor wurde ich aber schon durch deutsche Ritter und Heldengeschichten geprägt.
Man könnte viele Bücher nennen, aber sehr prägend war auf jeden Fall „Pan“ von Knut Hamsun. Die Naturmystik und das irrationale, teilweise unerklärliche Verhalten der Figuren (Hamsun scheint kein Anhänger der Aufklärung gewesen zu sein) haben meine Wahrnehmung der Welt und des Menschen sicherlich geprägt. Zudem wusste ich damals, dass Hamsun „rechts“ gewesen war (wenn auch in einem vollkommen anderem Sinne als ich), was meine Neugier auf jeden Fall geweckt hat.
So, erledigt. Her mit dem Russenroman!
Wieder einmal eine sehr hörenswerte Folge! Ähnlich wie Kollege Zierke bin auch ich über Jüngers „Stahlgewitter“ literarisch „nach rechts“ gekommen. Allerdings würde ich Salomons „Die Geächteten“ als meine ganz persönliche Einstiegslektüre bezeichnen. Wenig später bin ich dann bei Wiecherts „Das einfache Leben“ gelandet, bis heute wohl mein absolutes Lieblingsbuch. Beide Bücher sollten für jeden halbwegs gebildeten & historisch interessierten „Rechten“ Pflicht sein!
Zuletzt sehr beeindruckt hat mich (obwohl ich nicht alle „Lebenstipps“ teilen würde) Engels‘ „Was tun?“ – quasi mein Lektüretipp für bereits Eingestiegene…