Von rechts gelesen – Sendung 91 – Haben wir das Gedenken verlernt?

Deutschland hätte den Krieg in die Welt getragen – ist es also rechtens, wenn der Krieg nach Deutschland, nach Dresden zurückkehrt? Wenn die Bundesrepublik Ereignissen wie dem 13. Februar 1945 gedenkt, dann spielen die Toten darin kaum eine Rolle. Wenn nicht die »Schuld« im Vordergrund steht, dann wird der Bombenterror nur allzu gerne entpolitisiert, um es für eine Art von Völkerverständigung zu instrumentalisieren. Aber beides trifft nicht den Kern. Auch rechte Gruppen tun sich mit dem »Gedenken« schwer. Eine Kunstaktion auf dem Dresdner Neumarkt am Vorabend des 79. Jahrestags der Bombardierung will neue Impulse geben. Philip Stein und Volker Zierke waren vor Ort und besprechen im Nachgang, was »Gedenken« eigentlich ausmacht. 

3 Gedanken zu „Von rechts gelesen – Sendung 91 – Haben wir das Gedenken verlernt?“

  1. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wozu dieses ewige Gedenken gut sein soll. Oder diese ganze Rechnerei, wie viele Tote es denn jetzt tatsächlich waren. Um alten Groll ewig am köcheln zu halten?
    Im Krieg gibt es Tote, in modernen Kriegen mit modernen Massenvernichtungswaffen umso mehr. Wie lange soll denn dieses Gedenken dauern? Bis ein neuer Krieg neue Opfer fordert? Oder noch länger? Sollen wir auch der Opfer des ersten Weltkriegs oder der Napoleonischen Kriege noch gedenken? Des 30jährigen Krieges? Der Varusschlacht?
    Seit wann suhlt sich der (Neu-) Rechte so gerne in der Opferrolle?
    Es ist natürlich wichtig zu lernen, was geschehen ist, wie und warum es geschehen ist und daraus seine Schlüsse für die Zukunft zu ziehen, aus vergangenen Fehlern zu lernen und diese nicht zu wiederholen. Gedenken mag auch für die direkten Angehörigen der Opfer sehr wichtig sein. Aber irgendwann muss damit auch mal gut sein. Kümmern wir uns lieber um die Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft.

  2. Ein sehr spannender und sachlicher Podcast. Er regt zum Denken an und man ist dazu genötigt, sich selbst gewisse grundsätzliche Fragen zu stellen.
    Eure Podcasts sind immer wieder hörenswert!

  3. Niemand in England oder Amerika sagt „moral bombing“ – das ist, meines Wissens eine Fehlübersetzung, die seit Ewigkeiten durch den deutschsprachigen Diskurs geistert. Es heißt „morale bombing“. Also nicht „MOH-rl“ bombing („Bombardierung, die man für moralisch richtig hält“), sondern „moh-RAL“ bombing („Bombardierung, die sich gegen den Durchhaltewillen – „morale“ – des Feindes richtet“). Dabei reimt sich „ral“ mit „cal“, „pal“, „gal“, nicht mit „fall“ oder „tall“. Das ist den brennenden Opfern reichlich egal und ist evtl. vergleichbar illegal – wirft aber ein deutlich anderes Licht auf die Planer und „Täter“ – auch wenn diese Flugzeuge schon in den 1930ern entwickelt wurden. Die Doktrin der Bombardierung der Städte entstand also vor Warschau und Rotterdam – dennoch bezeichnet keiner diese Doktrin extra als besonders „moralisch“.

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