03.03.2022, Kiew
Ich fahre am Morgen allein nach Kyjiw; verabredet bin ich mit mehreren meiner Freunde. Bislang kannte ich die Stadt nur unter dem Namen »Kiew«. Andrij erklärt mir jedoch, dass dies der sowjetisch-russische Name sei und »Kyjiw« auch im Deutschen die richtige Bezeichnung für die Metropole wäre. Daher solle ich doch bitte in Zukunft diese Variante verwenden. Weder kann ich die germanistisch-historische Korrektheit dieser Erklärung im Augenblick überprüfen, noch halte ich eine Diskussion darüber für sonderlich zielführend. Die Fachdebatte überlasse ich liebend gerne anderen und schon aus Respekt gegenüber meinen Freunden heißt es für mich persönlich fortan »Kyjiw«, das bereits von einem Telegramkanal zur Festung ausgerufen wurde. Der Verlag, für den ich diese Notizen schreibe, verwendet aufgrund der bewährten Namensgebung allerdings weiterhin und auch nachfolgend »Kiew«.
Der Weg in die belagerte ukrainische Hauptstadt hinein ist dabei bereits die erste Überraschung des Tages. Dass die Straße mal wieder mir gehören würde, war zu erwarten gewesen, aber ich ging eigentlich davon aus, dass mit jedem Kilometer die Kontrollen strenger werden würden. Jedoch ist das Gegenteil der Fall, überall werde ich anstandslos durchgewinkt. Und tatsächlich ist der Weg nach Kiew hinein weitaus unkomplizierter als meine bisherigen Wegabschnitte.
Die nächste Überraschung folgt sogleich: In der Stadt angekommen, erwartet mich zwar ein deutlich heruntergefahrenes, aber dennoch öffentliches Leben. Menschen laufen herum und selbst Cafés haben teilweise noch geöffnet. Wären da nicht die sichtbaren Einschläge von Raketen, die Barrikaden und ausgebrannten Wracks – man könnte angesichts von durch die Stadt fahrenden Lieferdiensten und anderen, nicht erwarteten Anblicken, von einem normalen Alltag ausgehen. Andrij und Stana erklären später dazu, dass sich die, die bis jetzt geblieben sind, mit den Bombardierungen arrangiert haben. Wer sie nicht erträgt, hat die Stadt bereits verlassen oder ist gerade dabei.
Ich selbst habe teilweise schon ein schlechtes Gewissen, dass ich im Laufe des Tages unbehelligt kreuz und quer durch die Stadt fahren würde. Denn trotz aller scheinbar friedlichen Eindrücke sterben hier jeden Tag Menschen, versuchen unzählige die Stadt zu verlassen, flüchten nachts Familien vor den Bomben in den Keller. Und doch kann sich bei mir kein Gefühl der Beklemmung oder gar Angst einstellen, obwohl auch mein Agieren nicht völlig ungefährlich ist. Bei der BBC lese ich einen Bericht mehrerer Journalisten, die in einem der Kiewer Vororte von einem russischen Hinterhalt beschossen wurden und teilweise nur dank schusssicherer Westen am Leben geblieben sind. Ausrüstung, die mir im Gegensatz zu allen anderen hier tätigen Journalisten fehlt.
Meine erste Station darf ich nicht verraten, aber ich treffe mich mit Andrij. Ich kenne ihn schon länger; ohne solche Kontakte wäre das Folgende auch kaum möglich. Er ist einer der Anführer der Hooligans und Ultras von Dynamo Kiew und nun in einer nationalistischen Freiwilligeneinheit. Über verschlüsselte Wege gibt er mir seinen Standort durch, bei Fotos muss darauf geachtet werden, dass kein Hintergrund eine Lokalisierung ermöglicht. Er lädt mich beim Ankommen erstmal zu Essen und Kaffee auf der Basis seiner Einheit ein, was prompt den nächsten Stich auslöst: Ich kann doch den Kameraden nicht ihre Vorräte wegessen, sie sind immerhin in einer belagerten Stadt und ich lese in den deutschen Medien täglich von den Versorgungsproblemen. Aber er besteht darauf und auch meine Vorräte an Reis, Nudeln und Kartoffeln will er nicht annehmen. Nun gut, führen wir die ersten Gespräche also bei Kaffee und Buchweizen.
Die rechten Freiwilligeneinheiten der Ukraine sind bezeichnenderweise die multikulturellsten Truppen des Landes. In Andrijs Einheit treffe ich Russen, Weißrussen, Polen und Tschechen, später im Laufe des Tages lerne ich noch einen Aserbeidschaner und einige andere Nationalitäten kennen, die hier mit Sturmgewehren behangen den Angriff auf Kiew abzuwehren versuchen. Getrennt sind sie zwar in der Nationalität, geeint aber in der politischen Überzeugung. Diese Einheit hier steht nicht an den Checkpoints oder läuft Patrouille, sondern hat andere Einsätze. Details? Wie so vieles nicht möglich zu berichten. Aber Fotos kann ich ungestört machen, wie an anderen Orten ebenfalls, von Scharfschützengewehren, Raketenwerfern, Maschinengewehren und vielem mehr, was in den Waffenkammern Kiews bereit liegt.
Alle sind überaus freundlich und redselig, und spätestens sobald sie mitbekommen, dass ich Deutscher bin, gehen diverse politisch inkorrekte Sätze und Satzfragmente los. Man kommt hier schnell ins Gespräch, einer der Männer hat jahrelang in München gelebt, ein anderer ist Weißrusse und erzählt über seine Motivation, hier zu sein.
Mit Andrij führe ich das erste Interview des Tages, bevor er mich noch etwas durch die Stadt begleitet. Er zeigt mir Raketeneinschläge in Hochhäusern, ein Graffiti für einen bereits 2014 gefallenen Ultra von Dynamo Kiew und manches mehr.
Unsere Gespräche drehen sich natürlich auch um Fußball, um die verschiedenen Fanszenen und um die Unterstützung, die durch viele Ultragruppen jetzt kommt. Schon vor Tagen hatte er mich einer entsprechenden Gruppe hinzugefügt, darin sehe ich einige bekannte Nummern aus den verschiedenen Kurven der Republik. Und tatsächlich: Ultragruppen halten Solidaritätsbanner hoch, organisieren Spendensammlungen und fahren Konvois an die Grenze. Schon sei Tagen beobachte ich, wie die Unterstützung der Ukraine durch die europäische Rechte und zahlreiche Fußballszenen von Tag zu Tag wächst.
Ich selbst bin mittlerweile den ganzen Tag dabei, diverse Nachrichten zu beantworten – wie man helfen kann, was gebraucht wird, wie man in die Ukraine kommt und vieles mehr. Andrij und die anderen zeigen sich sehr beeindruckt von der Unterstützung, nur pazifistische »Stop the war!«-Banner gefallen ihnen nicht. Man ist eben immer noch Krieger und durchaus optimistisch was den Kriegsverlauf angeht.
Während wir so durch die Straßen Kiews laufen, vergisst man den Krieg völlig, obwohl er eigentlich das dominierende Gesprächsthema ist. Kein Absuchen des Himmels nach Raketen, kein Ausschau halten nach möglichen Deckungen, stattdessen viel Lachen und gute Gespräche. Selbst sein umhängendes Sturmgewehr ändert daran nichts, es ist, als wäre es schon immer so gewesen. Auch im Kreis der rechten Freiwilligen bin ich von Anfang an so »integriert«, als würde ich sie alle schon ewig kennen. Ein Wort von mir und auch ich würde ein Sturmgewehr in die Hand gedrückt bekommen. Aber ich bin hier, um zu berichten. Das sind die Unterschiede: In der Ukraine kämpfen junge Rechte in Milizen und in der Armee. Und bei uns? Zur Bundeswehr zu gehen war mir etwa durch politische Aktivitäten nicht möglich …
Ohnehin meinte, der Legende zufolge, ausgerechnet Lenin, die Aufgabe eines Revolutionärs sei es, am Leben zu bleiben. Tatsächlich würden selbst hunderte deutsche Rechte in diesem Krieg mit seinen hunderttausenden Soldaten keinen Unterschied machen, dafür würde jeder von ihnen in Deutschland schmerzlich fehlen.
Meine Freunde sehen es ähnlich. Sie sind es, die sich davon beeindruckt zeigen, dass ich überhaupt nach Kiew gefahren bin, um über sie zu berichten. Sie sind die, die betonen, dass dies alles eben auch ein Informationskrieg ist und ich ihnen durch diese Tätigkeit enorm helfen kann. Keiner will mich überreden oder stellt auch nur kritische Fragen, wieso ich nicht bleibe. Was ist das? Menschliche Größe, revolutionäres Verständnis oder ist man einfach mit anderem beschäftigt? Natürlich bestanden objektiv diverse Lebensgefahren auf dieser Reise, aber was ist das schon gegenüber ihnen, die tagtäglich Freunde verlieren und selbst im Kampf stehen?
Irgendwann heißt es Abschied nehmen von Andrij und den anderen. Weitere Stationen stehen auf meiner Liste und auch die Ausgangssperre ist immer präsent. Auf der Liste stehen unter anderem noch Treffen mit Rodion und »Botsman«, um noch mehr über die Verteidiger Kiews zu erfahren. Auch mit ihnen nehme ich Interviews auf.
Ich führe insgesamt drei Interviews an diesem Tag und bereits bei der Auswahl merkt man die diversen Hintergründe dieser Männer hier. Andrij? Ukrainer. Rodion? Einer der Weißrussen, der in ukrainischen Reihen gegen die Russen kämpft. Und schließlich »Botsman«, ein Russe, der einer der Gründer des Asow-Regiments und nun eine wichtige Figur für die Verteidigung von Kiew ist. Zerrbilder mancher Medien von dumpfen Russenhass oder einfältigen Gewaltsuchenden sucht man hier vergebens, im Gegenteil, sie alle machen sich viele Gedanken zu diesem verworrenen Konflikt. Auch kritische Fragen zur Westbindung und der Rolle des Westens in diesem Konflikt werden ausführlich beantwortet.
Einer der weiteren geplanten Halte fällt kurzfristig aus; die gestern noch zugesagte Möglichkeit der Besichtigung und des Fotografierens ist aus militärischen Gründen wieder abgesagt worden. Ärgerlich. Zum Glück ist da noch Stana.
Verschiedene andere Freunde kann ich leider nicht besuchen, denn sie sind über die Stadt oder ihre Vororte verteilt, viele befinden sich zudem an der Front. Stana aber hat Zeit. Mit ihr im Schlepptau düse ich weiter durch die belagerte Hauptstadt. Es ist vermutlich dem ausländischen Nummernschild geschuldet, dass ich mich so frei und ungestört bewegen kann. Die Checkpoints winken mich weiter einfach durch und dank mangelndem Verkehr kann ich mit hoher Geschwindigkeit über die Stadtautobahnen von einem Ende der Stadt zum anderen fahren. Selbst als ich mehrmals dieselben Barrikaden passiere stellt niemand Fragen. Halten sie mich für einen Freiwilligen, für Presse oder genieße ich einfach die Narrenfreiheit eines offensichtlich Verrückten? Egal, Hauptsache ist, ich komme durch.
Neben den schon erwähnten Eindrücken eines alltäglichen Lebens sieht man doch, dass Kiew sich auf seine Belagerung vorbereitet. Sandsackwälle, Maschinengewehrnester, Panzer und Barrikaden. Dazwischen Trümmer der bisherigen Bombardierungen, Einschusskrater in Wohnhäusern und lange Schlangen vor Apotheken. Unterwegs kommen wir jedoch nicht nur an Symbolen des aktuellen Krieges, sondern auch an einem eines vergangenen vorbei. Am Straßenrand steht ein Sowjetpanzer, dessen Rohr nun von einer ukrainischen Kriegsfahne umwickelt ist – einer von Stanas Streichen, zu denen sie trotz aller Bombardierungen immer noch Zeit und Humor hat und von dem sie mir lachend im Auto erzählt.
Teilweise sind die umkämpften Vororte von mir nur etwa 15-20 Kilometer entfernt, und dennoch höre ich zu diesem Zeitpunkt keine Kampfgeräusche, sehe keine Flugzeuge am Himmel und spüre keine Beben durch explodierende Granaten. Es wirkt alles irgendwie surreal, aber vielleicht ist das die größte Erfahrung dieser Reise, zu sehen wie Krieg wirklich ist. Der Bürger am Fernsehgerät mag von ununterbrochenen Feuerwalzen, Bombenteppichen über dem ganzen Land und dauernden Sturmangriffen ausgehen. Davon kann aber in großen Teilen des Landes nicht geredet werden und auch für Kiew ist die Wahrheit noch nicht der Dauerbeschuss, sondern der abrupte Wechsel: Alltägliches anstehen für Brot oder Medizin, bis plötzlich in die Warteschlange eine Granate einschlägt, tagsüber geöffnete Cafés und nächtliche Bomben, spielende Kinder, während irgendwo ein paar Dutzend Kilometer entfernt junge Männer im Kugelhagel fallen.
Oder ganz konkret in meinem Fall: Dass bereits über 1,5 Millionen Menschen zu diesem Zeitpunkt Kiew verlassen haben, während ich mit 100 km/h und aufgedrehtem »Lo Spirito di Roma« Slalom durch Panzersperren und ausgebrannten Wracks fahre. Selbst die mitfahrende Stana kann nur den Kopf schütteln über den Grad an Narrenfreiheit, den ich offensichtlich bei meiner Fahrt genieße, die mich mitten ins Herz Kiews führt. Zum vielleicht letzten Mal besuche ich zum Abschluss den Maidan, jenen Ort, an dem alles angefangen hat.
Wo einst das Leben blühte herrscht nun gähnende Leere, sieht man von den herumstehenden Soldaten und zahlreichen Befestigungen ab. Erinnerungen werden wach, hier die rechte Kneipe, dort ein von der Bewegung besetztes Haus. Oft war ich an diesen Orten und Stana noch öfter; erneut zeigt sie die Plätze, auf denen sie bei den Kämpfen während der »Revolution der Würde« dabei war. Stana und ich sind abseits der Soldaten die einzigen, die hier sind; die Straße weiter hinauf beginnt das schwer befestigte Regierungsviertel. Ein paar letzte Bilder, dann heißt es Abschied nehmen von diesem Ort, unwissend, ob ich ihn je wiedersehen werde.
Als letzte Station will ich meine verbliebenen Vorräte und Stana bei der Familie vorbeibringen, auf deren Sofa sie Unterkunft gefunden hat und mich zudem mit ihnen darüber unterhalten, wie sie als Zivilisten die Lage wahrnehmen. Einen Strich durch die Rechnung macht mir jedoch die Tatsache, dass nur eine der Brücken über den Dnepr offen ist und ich deswegen unversehens in einen langen Stau gerate.
Für insgesamt rund 20 Kilometer, hin und zurück, werde ich rund vier Stunden brauchen und aufgrund der Ausgangssperre habe ich keine Zeit mehr für ein Interview. Nur schnell noch meine Vorräte ausladen und dann wieder zurück, sie werden sie schließlich dringender brauchen als ich. Leider habe ich nur diesen einen Tag für Kiew, da mein Kollege wieder dringend zurück nach Deutschland muss. Da es sein Auto ist, bin ich zwingend auf ihn angewiesen, und die Stadt mit dem Zug zu verlassen, gestaltet sich von Tag zu Tag schwieriger. Also wieder raus aus Kiew, wenn auch mit starkem Beißen auf die Lippe.
Wenigstens ergeben sich einige nächtliche Eindrücke aus der Stadt. Besonders fallen mir die Hochhäuser auf, in denen nur noch wenige Fenster erleuchtet sind. Ein Großteil der Wohnungen scheint nicht mehr bewohnt zu sein, wobei einzelne Bewohner ihre Fenster abgeklebt haben. Der Exodus aus der Stadt ist eben nicht nur anhand der langen Fahrzeugkolonnen sichtbar.
Da der Weg am Dnepr entlang weiterhin voller Autos zu sein scheint, fahre ich noch einmal durch die Stadt, zurück auf die Autobahn, über die ich kam. Nach meinem Kenntnisstand sollte diese sowieso der humanitäre Korridor sein; ein angenommener Fakt, den ich mit Kilometer zu Kilometer mehr hinterfrage.
Die Dunkelheit ist bereits hereingebrochen und mit der höchsten noch vertretbaren Geschwindigkeit nehme ich die Autobahn durch die Stadt. Hier muss ich das erste Mal Checkpoints passieren. Einer der Kontrolleure überlegt sich das mit der Kontrolle angesichts des einsetzenden Beschusses aber anscheinend anders und legt weniger Wert auf die Kontrolle meiner Dokumente und mehr darauf, schnell wieder in Deckung zu kommen. Ich sehe ihn noch immer unter dem Knall einer nicht weit entfernten Explosion zusammenzucken und sich schnell verabschieden. Etwas von den Explosionen sehen kann ich nicht, auch nicht bestimmen, welcher Natur sie sind, nur hören kann ich sie, während ich das Gaspedal wieder durchdrücke.
Eine größere Gefahr als die unbestimmbaren Explosionen bilden dagegen die zahlreichen Hindernisse auf der teils abgedunkelten Autobahn. Mehr als einmal muss ich scharf bremsen und in einem Fall bringt nur eine Vollbremsung samt Ausweichmanöver das Auto wenige dutzend Zentimeter vor einer Reihe von Panzersperren zum Stehen. Auch die Ausgangssperre ist mittlerweile überschritten und angesichts der bisherigen nächtlichen Kontrollen gehe ich von einigen Problemen an den Checkpoints aus. Zu meiner Überraschung lassen die sich jedoch auf den zahlreichen Kilometern von Kiew bis Bela Zwerka nicht mehr finden.
Überhaupt scheint niemand außer mir hier durch die Dunkelheit zu fahren. Langsam überkommt mich die Überzeugung, dass nicht dieser Weg, sondern die Straße mit dem von mir umfahrenen Stau der humanitäre Korridor ist. Kein Wunder also, dass alle außer mir da lang wollen. Jetzt bleibt mir aber nichts mehr anderes übrig als das Gaspedal zu drücken, me ne frego zu sagen und zu hoffen, dass russische Drohnen auf die Entfernung ausländische Nummernschilder lesen können. Oder sich überhaupt dafür interessieren.
Den Himmel beobachten kann ich während der Fahrt freilich nicht, zu sehr halte ich Ausschau nach aufblitzenden Taschenlampen oder roten Lichtern in der Dunkelheit. Jetzt auch noch in einen Checkpoint hineinrasen würde dem Ganzen die Krone aufsetzen. Aber weiterhin bleibt von ihnen nichts zu sehen, nur vereinzelte Militärkonvois, die im Schutze der Dunkelheit verladen und sich nicht für mich interessieren.
Erst kurz vor Bela Zwerka gerate ich in Kontrollen, die weitaus entspannter ablaufen als ich es vermutete. Womöglich ist die Lage zu angespannt, um sich für irgendeinen deutschen Journalisten zu interessieren. Glück gehabt. Im Hotel zeigt sich, dass auch ein Großteil der Pressevögel bereits ausgeflogen ist. Da kann jedoch noch niemand wissen, dass die Stadt in nicht einmal 24 Stunden wieder bombardiert werden würde.
Ich nehme gedanklich nochmal Abschied von Kiew und beiße mir abermals auf die Lippe, nicht länger bleiben zu können. Wie lange wird es noch möglich sein, in die Stadt hineinzukommen? Werde ich Andrij und die anderen jemals wieder sehen? Offene Fragen eines offenen Krieges.
Berlin 1945, das war eine umkämpfte Stadt. Der Unterschied zu Kiew ist himmelweit…. Die bundesdeutschen Medien lügen wie üblich.
Wenn die Leute da nur mit Axt und Speer aufeinander los gehen würden wäre es trotzdem eine umkämpfte Stadt.
Respekt für eure Einsatzbereitschaft und vielen Dank für die Eindrücke.
Danke für diese Informationen.
Euer Medialer Einsatz ist super.