Wenn es nach Martina Meister von der Tageszeitung Die Welt geht, ist Michel Onfray der »bekannteste, erfolgreichste, meistgelesene, der fleißigste und zweifellos verhassteste Philosoph« in Frankreich. Frau Meister darf seit heute offiziell ergänzen: Michel Onfray – Autor bei Jungeuropa!
Das Buch zur „Corona-Krise“ und unserer stetig schwindenden Freiheit
Es darf durchaus als kleiner Coup bezeichnet werden: Vergangenes Jahr setzte sich unser Verlag gegen zahlreiche Mitbewerber durch und sicherte sich die exklusiven deutschen Übersetzungsrechte für Michel Onfrays vieldiskutierten französischen Bestseller Théorie de la dictature. Heute, rund ein Jahr später, dürfen wir Ihnen die deutsche Erstausgabe stolz ankündigen. Theorie der Diktatur erscheint am 3. Mai 2021, kostet 22 Euro und wird als hochwertige Klappenbroschur mit 224 Seiten ausgeliefert.
Jedenfalls Theorie der Diktatur: Ich brauche nicht viele Worte über unsere derzeitige politische wie gesellschaftliche Situation verlieren. Der nächste Lockdown kommt bestimmt – und mit ihm verschwinden weitere »Bürgerrechte« im Orkus. Doch unsere Freiheit ist nicht erst seit den Merkelschen »Corona-Verschärfungen« bedroht. Wer derlei kolportiert, ist vermutlich kein regelmäßiger Jungeuropa-Leser – und wird in Michel Onfray seinen Meister finden. Denn der stellt fest: In Zeiten des digitalen Überwachungskapitalismus, der sich mit der linken politischen Korrektheit vermählt hat, wird die Dystopie 1984 von George Orwell schon seit Jahren auf erschreckende Art und Weise aktuell.
Der Große Bruder, die Gelbwesten und Viktor Orbán
In Frankreich ist Onfray ein Hansdampf in allen Gassen: Er sitzt jede Woche in einer der großen Talkshows oder Radiosendungen, hat ein erfolgreiches »Querfront-Magazin« aus dem Boden gestampft, über 50 Bücher vorgelegt und mit der ein oder anderen geschickten Andeutung das Gerücht genährt, er werde Emmanuel Macron als Präsidentschaftskandidat herausfordern. Als ab 2018 die Gelbwesten in Frankreich eine landesweite Protestwelle in Gang setzten, ergriff Onfray Partei für die populistische Revolte. Gegen das Kartell aus Politestablishment, Mainstreammedien und zivilgesellschaftlichem Juste Milieu müsse eine »rechts« und »links« überwindende Kraft antreten. Front populaire!
Ich habe lange gegrübelt, wer der richtige Charakter sein könnte, um Onfrays Essay für den deutschen Leser einzuleiten. Meine Wahl ist dabei ausgerechnet auf jemanden gefallen, der nicht aus Deutschland stammt: die Ungarin Mária Schmidt. Schmidt leitet als Historikerin die Gedenkstätte Terror Háza (Haus des Terrors) in Budapest. Sie hat erlebt, was es heißt, in einem falschen autoritären Staat zu leben – und sie hat vor allem auch erlebt, was es bedeutet, in einer »neuen Welt« erneut um die Freiheit betrogen zu werden. Mehr zu Mária Schmidt finden Sie gleich hier. Ihr Vorwort zur deutschen Ausgabe hat es in sich! Nicht umsonst war Schmidt über viele Jahre hinweg Beraterin und Vertraute von Viktor Orbán.
Vorbestellen, weitersagen, mithelfen!
In meinem gestrigen Rundbrief habe ich es Ihnen bereits angekündigt: Wir werden dieses Jahr ordentlich Gas geben. Vier Publikationen wollen wir bis zum Sommer an Sie ausliefern – so viele wie noch nie in einem Halbjahr. Michel Onfray macht den Anfang. Ein zweiter Franzose folgt auf den Fuß. Dann präsentieren wir Ihnen einen Finnen und einen jungen Deutschen gleich hinterher. Zwei Mal Sachbuch, zwei Mal Belletristik. Doch genug der Worte. Bitte bestellen Sie vor, empfehlen Sie uns weiter – und bleiben Sie uns treu!
Dieser Blogbeitrag ist am 8. April 2021 zuerst als Rundbrief erschienen. Der Verfasser ist der Verlagsleiter Philip Stein.
(Titelfoto: Philip Conrad/Photo12/AFP)
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